Das sind die Maschen der Betrüger und so schützt man sich davor

Das sind die Maschen der Betrüger und so schützt man sich davor
Erfurt. Enkeltrick, falsche Handwerker und Polizisten, Schockanrufe oder verschiedene Formen des Internetbetrugs: Die Maschen der Betrüger sind vielfältig und werden immer perfider. So kann man sich schützen.

  • Betrüger nutzen verschiedene Maschen, um vor allem Ältere um ihr Erspartes zu bringen
  • Die Betrugsmaschen sind vielfältig und werden immer perfider
  • Das sollte beachtet werden

Das Bank- oder ein Benutzerkonto soll gesperrt werden, es gibt angeblich ein Problem mit einem Paket, Verwandte oder Freunde sind in Not, der eigene Rechner soll virenverseucht sein, man wird des Steuerbetrugs bezichtigt oder soll beim Anschauen von Pornos gefilmt worden sein: Anrufe und Nachrichten, die so etwas oder ähnliche Dinge behaupten, sind inzwischen trauriger Alltag. Welche Maschen Sie kennen sollten und wie Sie sich schützen können.

Enkeltrick, die häufigste Betrugsmasche

Der sogenannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Opfer oft existenzielle Folgen haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um ihre Lebensersparnisse gebracht werden.

Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und alleinlebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.

Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann.


Variante des Enkeltricks - Betrüger nutzen Messenger wie WhatsApp

Inzwischen nutzen die Täter auch Messenger-Dienste, wie beispielsweise WhatsApp, um ihre Opfer im Namen von Töchtern, Söhnen oder Enkeln zu Geldüberweisungen zu bewegen. Dabei suchen die Betrüger häufig mit Nachrichten wie, „Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt, das ist meine neue Handynummer...“ den Einstieg in den Chat.

Schockanrufe

Oft nutzen Kriminelle Notlagen aus. Besonders häufig ist die Variante des Schockanrufs: Betrüger rufen Personen an und behaupten, sie müssen Geld zahlen, um einen Verwandten vor einer Haftstrafe zu bewahren. Dieser habe angeblich einen tödlichen Unfall verursacht. Betrüger geben sich als Polizisten oder Staatsanwälte aus und spielen so mit der Sorge um die Verwandten. Die Polizei warnt vor diesen Anrufen und macht deutlich: In Deutschland verlangen Staatsanwaltschaft und Polizei niemals eine Kaution!

Im jüngsten Fall aus Hermsdorf ist eine Seniorin durch die Masche um 29.000 Euro betrogen worden. Eine Anruferin gab sich als Tochter der 79-Jährigen aus, berichtete von einem Unfall – und bat um die Übergabe der Geldsumme:

Betrugsmasche mit der Einsamkeit

Das Thüringer Sozialministerium warnt Senioren vor einer heimtückischen Betrugsmasche. Dabei geben sich Betrüger am Telefon als Mitarbeiter des Agathe-Programms aus. Unter dem Vorwand, z.B. in der Weihnachtszeit mit einsamen Senioren Zeit verbringen zu wollen, versuchen sich die angeblichen Agathe-Mitarbeiter Zutritt zu ihren Wohnungen zu verschaffen. Das Sozialministerium sagt: „Diese Anrufe sind nicht echt, und wir wollen ausdrücklich davor warnen, fremde Personen in die Wohnung zu lassen.“

Unbekannter Geldeingang? Vorsicht vor Paypal-Betrugsmasche

Ist auf Ihrem Paypal-Konto eine unbekannte Zahlung eingegangen? Dann sollten Sie diese nur auf eine Art und Weise zurückschicken. Ansonsten bringen Betrüger Sie um Ihr Geld.

„Jemand hat Ihnen Geld gesendet.“ So oder so ähnlich informiert der Zahlungsdienstleister Paypal seine Kundinnen und Kunden, wenn auf deren Konto eine Zahlung eingeht. Klingt erst mal erfreulich. Aber was, wenn man denjenigen, von dem das Geld kommt, gar nicht kennt - man also keine Zahlung erwarten kann? Dann handelt es sich möglicherweise um einen Betrugsversuch, warnen die Verbraucherzentralen.

Die Masche funktioniert wie folgt: Betrüger senden angeblich versehentlich einen Betrag auf Ihr Paypal-Konto und bitten umgehend um eine Rückzahlung via „Freunde und Familie“. Wer der Bitte nachkommt, hat in diesem Transaktionsmodus dank ausgeschaltetem Käuferschutz aber keine Möglichkeit, sein Geld zurückzuholen - im Gegensatz zu den Betrügern.

Denn die eröffnen, sobald sie das Geld von Ihnen erhalten haben, für ihre angeblich versehentliche Zahlung, die sie über den Transaktionsmodus „Waren und Dienstleistungen“ getätigt haben, einen Problemfall und fordern ihr Geld zurück. Paypal kommt diesem Wunsch nach und holt den Betrag daraufhin von Ihrem Konto zurück. Damit bekommen Betrüger also sowohl ihr Geld zurück als auch die Zahlung der ahnungslos Geprellten. Und die können nichts dagegen tun.

So handeln Sie richtig:

Die Verbraucherzentralen raten daher, die Rückzahlung des Geldes in der eigentlichen Transaktion zu veranlassen, anstatt eine neue anzulegen. Das geht, indem Betroffene in den Paypal-Aktivitäten die Zahlung öffnen, die die vermeintlichen Betrüger gesendet haben. In der Paypal-App lässt sich der Betrag dann mittels „Rückzahlung senden“ zurückschicken, im Browser lautet die Funktion „Diesen Betrag zurückzahlen“. So läuft die Masche der Langfinger ins Leere. 

Masche mit vermeintlicher Umfrage

Durch die Teilnahme an vermeintlichen Umfragen versuchen Betrüger an die Daten ihrer Opfer zu kommen. In einem Fall aus Südthüringen hat eine 41-Jährige viel Geld verloren. Wie die Polizei berichtet, erhielt die Frau aus Meiningen übers Internet einen Werbelink, in dem für das Ausfüllen einer Umfrage ein teurer Rucksack für einen Preis von 1,95 Euro angeboten wurde.

Nach der Durchführung der Umfrage wurde sie über einen weiteren Link auf eine Internetseite geleitet, auf der sie ihre persönlichen Daten sowie ihre Kreditkartendaten eingab.

Die Polizei warnt eindringlich: „Seien Sie misstrauisch und klicken Sie nicht auf Links, auf denen Ihnen vermeintlich teure Gegenstände für eine Umfragenteilnahme und lediglich einen sehr geringen Geldbetrag angeboten werden. 


Gefälschte QR-Codes auf Parkscheinautomaten

Betrüger versuchen in Erfurt durch gefälschte QR-Codes auf Parkscheinautomaten an sensible Daten von Bürgern und Besuchern der Stadt zu kommen. Die Stadtverwaltung macht auf Informationstafeln an den Zufahrtsstraßen auf das Problem aufmerksam. Die Polizei ermittele, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion auf Anfrage. Nach Angaben der Stadt sind in den vergangenen Wochen an einer Reihe von Parkscheinautomaten im Stadtgebiet gefälschte QR-Codes entdeckt worden - zum wiederholten Mal. 

Gefälschte QR-Codes, die auf spezielle Internetseiten von Betrügern führen, sind nach Angaben eines Polizeisprechers nicht nur ein Problem in der Thüringer Landeshauptstadt. „Das taucht immer wieder auf, nicht nur an Parkscheinautomaten.“ Auch Fahrkartenautomaten seien schon betroffen gewesen. Verbraucherschützer berichteten auch von gefälschten QR-Codes auf Strafzetteln oder sogar vermeintlichen Bankbriefen.

Die Erfurter Stadtverwaltung warnte nun „eindringlich vor der Nutzung nicht eindeutig zuzuordnender QR-Codes an Parkscheinautomaten“. Die aufgeklebten Codes führten zu betrügerischen Internetseiten, die optisch seriösen Park-Apps nachempfunden seien. Nutzer würden zur Eingabe sensibler Zahlungsdaten, insbesondere von Kreditkarten, aufgefordert. 

Gesperrte Bankkarte

Die Masche mit der gesperrten Bankkarte ist relativ neu. Es gab bereits Fälle in Jena und Erfurt. Hierbei sprechen Betrüger meist junge Leute auf Englisch in den Innenstädten an. Unter dem Vorwand, die eigene Bankkarte sei defekt oder gesperrt, bitten sie um Hilfe.

Wenn die Opfer einwilligen, nehmen die Täter ihr Handy zur Hand und täuschen eine Überweisung auf die Konten der Hilfsbereiten vor. Dann sollen die ahnungslosen Geschädigten den Betrügern den vereinbarten Betrag in bar übergeben. Da die Überweisungen nur vorgetäuscht sind, kommt es aber zu keinem tatsächlichen Zahlungseingang auf den Konten der hilfsbereiten Personen. 


Gefälschte Steuerbescheide: So erkennen Sie den Betrug

Steuerbescheid eingetroffen? Wird in dem Schreiben eine unerklärliche Nachzahlung gefordert, sollten Sie besser noch mal genau hinschauen, bevor sie sich an die Überweisung machen. In mehreren Bundesländern wurden Verbraucherinnen und Verbrauchern bereits gefälschte Steuerbescheide per Post zugestellt, teilt das brandenburgische Finanzministerium mit. Wer der Forderung nachkommt, überweist nicht an die zuständige Behörde, sondern an Kriminelle.

Mit folgenden Ratschlägen tappen Sie nicht in die Falle:

  • Prüfen Sie Steuerbescheide immer aufmerksam - gleichen Sie insbesondere die persönliche Steuernummer und die Steueridentifikationsnummer genau ab. Bei gefälschten Dokumenten stimmen oft nur Name und Adresse, die anderen Daten sind frei erfunden.
  • Erwarten Sie keinen Steuerbescheid oder haben Sie Zweifel an der Echtheit? Dann fragen Sie beim zuständigen Finanzamt nach, ob alles seine Richtigkeit hat. Kontaktdaten finden Sie zum Beispiel auf dem Steuerbescheid des Vorjahres.
  • Brauchen Sie den Steuerbescheid unbedingt per Post? Falls nicht, können Sie beim Online-Finanzamt Elster auch in die elektronische Bekanntgabe des Steuerbescheids einwilligen. Dann können Sie das Dokument nur dort abrufen.

Vermeintliche Mail vom Chef

Eine Angestellte eines Pflegeheimes in Südthüringen ist Opfer einer relativ neuen Betrugsmasche geworden. Die Frau hatte eine E-Mail erhalten, die vermeintlich von ihrem Chef stammte. In dieser forderte er sie auf, mehrere Gutscheinkarten eines Smartphone-Anbieters im Wert von jeweils 100 Euro zu kaufen, weil er damit weitere Mitarbeiter überraschen wollte.

  • Seien Sie misstrauisch!
  • Geben Sie niemals Codes zu Gutscheinkarten per E-Mail oder am Telefon preis
  • Kontrollieren Sie die E-Mail-Adressen auf ihre Richtigkeit und kontaktieren Sie Ihre Vorgesetzten persönlich, ob Kauf-Anweisungen von Ihnen stammen.

Falsche Bankmitarbeiter, Polizisten oder Handwerker

Betrüger geben sich gerne auch als Polizisten, Bankmitarbeiter oder Handwerker aus. Falsche Polizisten warnen zum Beispiel bei Anrufen vor angeblichen Diebesbanden, die unterwegs seien. Die Kriminellen gaukelten den Angerufenen vor, dass bei ihnen eingebrochen werden könnte. In vielen Fällen bieten sie dann an, Bargeld oder andere Wertgegenstände abzuholen und sicher zu verwahren.

Vorsicht: Tatsächliche Polizisten stellen am Telefon keine Fragen zu Wertsachen und Bargeld!



Kommentare (0)
Melden Sie sich an oder erstellen Sie ein Konto, um Kommentare zu hinterlassen.

Wir verwenden Cookies, um Ihr Nutzererlebnis zu personalisieren. Indem Sie diese Website weiterhin besuchen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.